Franzi Schädel: Mein veganer Adventskalender.
Weihnachtsstimmung ohne Tierprodukte
Tendenziell wäre ich ja der Ansicht, dass es ein Weihnachten ohne tierische Produkte gar nicht geben kann. Weihnachten ohne Festtagesmenü? Ohne Gans? Ohne Plätzchen? Die Skeptikerin und bekennende Fleischesserin hat also Vorbehalte, wenn sie Franzi Schädels Mein veganer Adventskalender in den Händen hält. Allerdings bin ich immer gern bereit, alte Gewohnheiten über den Haufen zu werfen. Denn Weihnachten geht und schmeckt auch anders wunderbar.
Franzi Schädel betreibt einen Foodblog. Die Bloggerin beschreibt darin ihren Weg von der Vegetarierin zur veganen Lebensweise. Mit vielen schönen Rezepten zeigt sie, wie einfach manchmal eine so weit gehende Umstellung sein kann. Und dass Weihnachten auch vegan ein tolles Fest ist. Mir gefallen eigentlich alle Rezepte und ich finde als Fleischesserin auch wirklich nicht, dass sie besonders aufwändig sind.
Weihnachtsbäckerei vegan
Viele tierische Produkte lassen sich einfach ersetzen. Im veganen Stollen findet sich vegane Butter und Hafermilch, Ei kann man weglassen, Nüsse und Dörrobst sind ja ohne Probleme zu verwenden. Ach, so einfach ist das! Auch Vanillekipferl lassen sich leicht ohne Ei herstellen, sie sind wohl nur etwas mürber als das traditionelle Pendant, da der Kleber fehlt. Dafür aber mit Kardamom und Vanille gewürzt – lecker!
Bei allen Mürbteigrezepten wird einfach vegane Butter verwendet und das Ei weggelassen, manchmal durch Wasser oder Sirup ersetzt. Es scheint zu funktionieren. Mir gefällt, dass Franzi Weinsteinbackpulver verwendet, es hat keinen Eigengeschmack und ich benutze es auch schon lange. Da fühle ich mich gleich zuhause. Die Keksrezepte sind alle toll und einfach. Ich muss mich nur im Supermarkt neu orientieren und vegane Produkte kaufen.
Mehlspeisen
Tja, sogar das geht, obwohl ich spontan gesagt hätte: Nein. Aber Porridge lässt sich auch mit Mandelmilch zubereiten, ein Bratapfellassi mit Sojajoghurt und ein Birchermüsli mit Dinkelmilch. Bei Sojaprodukten habe ich ja so meine Vorbehalte, aber Franzi empfiehlt gleich zu Beginn, Biosoja zu kaufen, um genmanipuliertes Soja zu umgehen. Na dann. Niemand muss auf Winterwärme verzichten, alles lässt sich ersetzen.
Bei manchen heißen Suppen ist das gar nicht so unlogisch. Eine scharfe Thaisuppe schmeckt immer mit Gemüse und wird sowieso mit Kokosmilch gewürzt und Tofu-Soljanka finde ich bei einem Eintopf auch nicht schlecht. Dagegen sind Spinatbrioche sicher eine Kunst für sich und mir gefällt, wie Franzi vorsichtig süß und salzig mit Gemüse und Nüssen kombiniert. Gemüsechips und Pommes sind nichts Neues, aber veganer Schokopudding mit Minzöl, das schmeckt für mich nach Abenteuer!
Festtagesrezepte
Die eigentliche Herausforderung meistert Franzi mit Bravour: ein veganes Festtagesmenü. Süßkartoffelsuppe, Möhren-Safran Pasta, Schokocreme, Gemüsebrote, alles geht und hört sich toll an. Hauptgerichte mit Tofu und Süßkartoffel ersetzen den Braten, den es nun einmal so nicht geben kann. Franzi unterteilt ihre Menüvorschläge in solche für viele Personen oder solche, die besonders schnell zuzubereiten sind. Schließlich sollen auch noch Geschenke ausgepackt werden.
Selbige sind auch im Buch zu finden und wirklich schön. Mein persönlicher Kritikpunkt: Ich kenne viele davon. Vom Rosenzucker über gebrannte Mandeln, Kuchen im Glas, Schokoaufstrich, Konfitüren, Salze, die Rezepte sind gut und die Bilder traumhaft, doch ich werde das Gefühl nicht los, dass ich alles schon gesehen habe. Natürlich ist das ungerecht, denn als Rezensentin lese ich wirklich viele Bücher, aber diesmal ist es mir einfach aufgefallen. Macht nichts, denn vom Rest des Buches hatte ich keine Ahnung und ich finde, dass es ein tolles Geschenk für Menschen ist, die gerne vegan leben möchten.
Titelangaben:
Franzi Schädel: Mein veganer Adventskalender.
Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlag, 2015. 96 Seiten. 12,99 EUR.