Work in Progress

Wolle1So schön ist es, wenn es plötzlich wirklich Winter ist und noch ein bisschen Ferien sind. Ich mag Winter sehr. Und Ferien mag ich auch. Im Laden ist nach Weihnachten die Luft ein bisschen raus und ich habe endlich wieder etwas Muse. Und dann waren wir bei meiner Familie in Passau und haben ein bisschen vor uns hingefroren. Nicht ich, sondern Charlotte. Tatsächlich hat sich dann meine Große etwas zaghaft eine neue Strickjacke gewünscht und eine Mütze. Leute, ich habe noch nie  so viel gestrickt und brauchte nur 2 Tage für eine Beaniemütze mit Nadel 3 1/2. Die Strickerinnen wissen, wovon ich spreche. Dann stand ich ohne Wolle da. Aber nicht lange. Ich habe einer Wollhändlerin in Passau die letzten paar Knäuel abgekauft, Charlotte durfte selbst aussuchen und nadle nun kommod mit Stärke 5 1/2 und 60 Maschen vor mich hin. Mal sehen, ob ich blind eine Trachtenjacke schaffe. Das Garn ist von Lana Grossa, 100 % Merino und ich stricke am liebsten beim Fernsehen und spare mir eine Decke über den Knien. Ich werde ein paar Kampfabende einlegen, denn Charlotte hat in ein paar Tagen Geburtstag. Und naja, eine Strickjacke, wäre das nichts?

Ich verlinke mit: Meertje, Creadienstag, HoT, Dienstagsdinge und Pamelopee.

I love winter. And holidays. There’s not much to do in the shop right now and we visited my family in Passau. Winter is even colder there. Charlotte kept freezing and asked for a hat (hello  – I can do that) and after a few days even for a new vest. Well. As I had finished the hat in only two days (with needles size 3 1/2) I had some time. Plus, when a nearly twelve year old asks for knitwear, you just do it. Hence I  went to Passau, bought a lovely nine skeins of merino and started knitting with needles size 5 1/2 and 60 stitches. There are only a few days left to her birthday and I guess I have to get started. Wouldn’t that be a nice present?

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Neu Gelesen

Niklas Ekstedt, Henrik Ennart: Das Kochbuch der 100-jährigen.

Der Traum vom ewigen Alter

Es ist ja schon ein erstaunlicher Gesellschaftswandel, dass mittlerweile gar nicht mehr so häufig darüber gesprochen wird, wie man möglichst lange jung bleibt. Das Schreckgespenst der Demenz geht um, Gesetze werden geändert und angesichts der Statistiken beschäftigen wir uns lieber damit, wie man möglichst lange gesund alt bleibt. Der Wissenschaftsjournalist Henrik Ennart hat sich intensiv mit Blue Zones beschäftigt und der Sternekoch Niklas Ekstedt hat versucht, Ennarts Informationen essbar zu machen. Herausgekommen ist Das Kochbuch der 100-jährigen als ein Versuch, zu begreifen, weshalb manche Menschen im hohen Alter noch so gesund sind.

»Blue Zones« sind geographisch abgegrenzte Gebiete, in denen die Menschen besonders alt werden. Sie erkranken seltener an Demenz, Krebs, Herz – und Gefäßkrankheiten und sind gesünder und ausgeglichener als wir. Weshalb? Es ist wichtig, Ennarts Nebensätze mit zu lesen. Nein, anders kochen allein wird nicht ausreichen, um 100 Jahre alt zu werden. Eine Balance zwischen Entspannung und Bewegung ist genauso wichtig wie Freunde und Familie. Kurz: eine Umkehrung des heutigen Lebensstils wird nottun, möchte jemand hundert Jahre alt werden.

Verschiedene Blue Zones

Ennart und Ekstedt führen den Leser in die unterschiedlichsten Blue Zones kreuz und quer über den Globus. Es gibt Blue Zones in Japan, Italien, Griechenland, Costa Rica und Schweden. Dort ist die Wahrscheinlichkeit, gesund über hundert Jahre alt zu werden, sehr hoch. Der Forscher Ennart fragt sich nun, welche Lebensstile die Menschen dort verbinden, während der Koch Ekstedt sich dafür interessiert, wie deren kulinarischer Alltag aussieht.

Gleich zu Beginn gibt es eine Frohbotschaft, denn die Menschen ernähren sich von Blue Zone zu Blue Zone sehr unterschiedlich. Mal herrscht vegetarische Nahrung vor, mal gibt es oft Fisch, mal ist der Speisezettel fleischlastig. Es wird geraucht, Alkohol getrunken und getanzt. Ist das denn so viel anders als bei uns? Natürlich. Denn wir leben nicht mehr in der Zeit. Im Normalfall sind wir gestresst und hetzen von Termin zu Termin. In der Eile essen wir ungesund und zuviel, genauso verhält es sich mit den anderen Lastern.

Gemeinsamkeiten in den Blue Zones

Die unterschiedlichsten Blue Zones verbinden ein paar einfache Dinge. Zum einen handelt es sich meist um schwer zugängliche Gebiete, so dass die Menschen dort lange von der Außenwelt abgeschnitten waren und z.B. kaum Zugang zu Handelsware hatten. Daraus folgt, dass alle Lebensmittel selbst angebaut und weiterverarbeitet wurden. Alle Lebensmittel in den Blue Zones sind also sehr hochwertig und voller Antioxidantien.

Zum Anderen bot die Arbeit auf den Feldern, in den Gemüsegärten und Ställen den Menschen einen wunderbaren Ausgleich. Selbst zu ernten, was man gesät hat ist nicht nur erfüllend, es ist auch sehr sicher. Und dank der harten körperlichen Arbeit entspannt man sich freiwillig abends im Gespräch mit Freunden und Nachbarn. Die Kargheit der Landschaften und deren Abgeschiedenheit trug dazu bei, dass gegessen wurde, was das Land hergab und es kaum einseitige Ernährung gab. Die Armut zwang die Bewohner dazu, mit ihrem sozialen Gefüge in Eintracht zu leben und mit Menschen auszukommen. Das lässt ruhig werden.

Rezepte zum Nachkochen

Hier kommt der schwierige Teil. Denn die Küche von Okinawa/ Japan oder Nicoya/ Costa Rica entspricht nicht dem, was wir kennen. Experimentierfreudige machen sich auf zum Asiashop und vergessen dabei, dass wir uns damit nicht wie Bewohner von Blue Zones verhalten. Gottlob gibt es Gerichte aus Sardinien, Schweden und Griechenland, sie ähneln unseren Essgewohnheiten eher. Alle Rezepte sind schlicht wie die Geschichte der Menschen in den Blue Zones und sehr variantenreich. Wer sich gern ausprobiert, wird sicher fündig. Ob wir dadurch länger leben, bezweifle ich sehr. Doch ich habe eine Obstwiese und einen Garten, die ich bewirtschafte und werde Ennarts und Ekstedts Beobachtungen zum Anlass nehmen, mir meine eigene Blue Zone zu schaffen.

Titelangaben:

Niklas Ekstedt, Henrik Ennart: Das Kochbuch der 100-jährigen.

Aus dem Schwedischen von Dr. Ulrike Strerath-Bolz.

Köln: Fackelträger Verlag 2016.166 Seiten, 20 EUR.

Buchfreude

Solange mein Garten schläft, gibt es ein Buch mehr zu rezensieren. Ab damit zum Freutag!

Elfi Nijssen, Eline van Lindenhuizen: Benjamin

Eine Geschichte von Ende und Anfang

Elfi Nijssen und Eline van Lindenhuizen erzählen in Benjamin eine so einfache wie traurige Geschichte: Eine Familie verliert ein Kind. Was heutzutage nicht mehr die Regel ist, tritt als umso tragischere Ausnahme ans Licht. Immer wieder haben Familien den Tod eines Geschwisterkindes zu beklagen. Für all jene, die durch diese Dunkelheit in ihrer Familie gehen mussten, ist Benjamin eine exemplarische Geschichte zum Loslassen und Liebhaben.

Robin lebt in einer wundervollen Familie, in der sich alle lieben und die sein neugeborener Bruder Benjamin vervollkommnen soll. Doch Benjamin, auf den Robin sich so gefreut hat, ist krank und stirbt. Die Familie verändert sich. Elfi Nijssen gelingt es, mit leisen Worten die unbegreifliche Trauer einer Familie einzufangen, die versucht, für den großen Sohn normal weiter zu leben und der es doch nicht gelingt. Benjamin fehlt überall und Robin würde ihn gerne streicheln.

Hilflose Erklärungen

Ein Kleinkind kann den Tod nicht begreifen und Robin versucht, mit den Antworten, die er erhält, Lösungen zu finden. Kann man eine Leiter in den Himmel bauen? Ist Benjamin bei den Sternen? Trauer verändert Menschen und verändert auch sich selbst. Während anfangs die Eltern in eine blinde Depression sinken und Robin Halt bei Tante und Großeltern findet, wird die Trauer schließlich ein stiller und ständiger Begleiter, der auch dann nicht weicht, als Robins Mama ein neues Kind erwartet.

Robin darf trotzdem am Schluss ein fröhliches Kind sein, so wie auch die Familie sich vom Schmerz erholt. Rituale helfen gegen das Vergessen aber Elfi Nijssen zeigt in ihrer Geschichte auch, wie sehr ein Kind Recht auf Liebe und Glück hat, egal, was passiert ist. Dank der sanften Bilder und der leisen Töne ist dieses Bilderbuch ein schöner Begleiter für Familien, die solche Hilfe gerade brauchen. Andere Kinder stehen Robin und dem Tod vielleicht etwas verständnislos gegenüber.

Titelangaben:

Elfi Nijssen, Eline van Lindenhuizen: Benjamin

Aus dem Niederländischen von Brigitte Durst.

Ostfildern: Patmos Verlag, 2016. 24 Seiten. 12,99 EUR.

Fleischliebe – Meatlove

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Fleisch ist mein Gemüse? Naja, manchmal schon. Aber ganz ohne echtes Gemüse geht es auch nicht, und so habe ich diesmal zu meinem Steak ein bisschen geköchelt: rote Bete lag noch auf dem Balkon, der mein derzeit allerliebster Outdoorkühlschrank ist.

Geschält und kleingehackt und mit Zwiebeln und Tomaten in einen Topf geworfen, entfaltet sie schnell ihren herb süßen Geruch. Abgeschmeckt habe ich mit hauseigenem Apfelessig, braunem Zucker, Piment, Kardamom, Curry und Paprika. Und ein bisschen Chili. Der Pürierstab zerkleinert alles und verhilft mir so zu einer perfekten Steaksauce. Ich liebe es.

Ab damit zu Gusta und Frollein Pfau!

Meat and veggies? Always. Like when I made a steak sauce from the last few red beets I found on my balcony. 

I chopped the beets and gave them in a pot with onions and tomatoes, and they start scenting quickly. I seasoned them with apple vinegar, brown sugar, pimento, cardamom, curry and pepper. And some chilly.  Pureed it, done. I love it. 

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Taschenupdate – Purse Update

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Es ist vollbracht. Nach einer Bau- und Bastelzeit von acht Monaten ist die erste Papiertasche im Dezember fertig geworden. Die Kunstledergriffe habe ich mit Schusterzwirn angenäht, damit ja nichts abreissen kann.  Lange stand sie nicht im Laden, nur eine halbe Stunde. In selbiger habe ich aber ihren Anblick höchst genossen. Auf geht’s die schwarze Tasche steht bereits in den Startlöchern, ich schaffe es bestimmt und halte Euch auf dem Laufenden.

Nun, im neuen Jahr, bin ich voller guter Vorsätze. Einer davon: es muss mehr gefaltet werden. Eigentlich geht das ziemlich gut beim Fernsehen, mit einem Buch als Unterlage. Dann kann ich samstags im Laden kleben und nähen. Papiertaschen sind etwas wundervolles!

Ich verlinke mit Creadienstag, Meertje, Pamelopee, HappyRecycling, HoT, Dienstagsdinge und Taschen-und Täschchen!

Well, it is finished. After a construction period of eight month my first paper purse was completed in  December. I added the handles with twine to make them sturdier. The purse managed to be in the shop for half an hour in which I really loved the sight. Now I have to finish the black one, I will keep you informed.  I guess I will start folding while watching TV and start glueing and sewing while in the shop. It‘ s paper purse time! 

 

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Neu Gelesen

Anna Philippsen: Frisuren. Mit Anna von LOVETHECOSMETICS

Hoch die Haare

Eines ist klar: für mich rezensiere ich heute nicht. Denn meine Haarlänge ist mittlerweile überschaubar und meine Geduld noch kürzer. Doch meine Mädels lassen ihr Haar wachsen und fordern immer wieder neue Flechtideen von mir. Dank Anna Philippsen und Frisuren bin ich nun für jede noch so verdrehte Anfrage gewappnet. Und zwar die nächsten paar Jährchen.

Denn Anna schreibt eigentlich gar nicht für so kleine Mädchen wie meine, sondern junge Damen, die ihrem Haar viel Zeit widmen möchten. Ich wünschte, ich hätte dieses Buch sehr viel früher gehabt, so vor drei Jahren, als ich mir eingestehen musste, dass ich meine langen Haare nur zum Dutt oder Zopf verwerke. Weil mir sonst nichts einfällt. Und mein Geduldsfaden auch damals nicht länger war.

Haargrundlagen

Während mich in anderen DIY-Büchern der Grundlagenteil oft nervt, finde ich es hier interessant, etwas über die verschiedenen Haartypen und deren Vor- und Nachteile zu erfahren. Man merkt, dass ich Neuland betrete. Je nach Grundstruktur des Haars lassen sich verschiedene Frisuren leichter oder weniger leicht formen, man benutzt anderes Shampoo und andere Kämme. Tips für eine Pflegeroutine und eine Übersicht über die wichtigsten Styling-Tools sorgen dafür, dass vor der ersten Frisiersitzung das Zubehör stimmt.

Alle, die bereits routiniert in der Haarpflege sind, können vorne in einer fotografischen Übersicht die einzelnen Frisuren einsehen und gleich zum Anwendungsteil blättern. Anna zeigt grundlegende Flechtfrisuren, Alltagsfrisuren und Partyfrisuren. Anhand von selbsterklärenden Fotos und Symbolen für die verschiedenen Hilfsmittel sind die einzelnen Frisuren schnell erklärt. Ich sollte vielleicht dazu erwähnen, dass Anna sehr schönes langes Haar trägt und ich glaube, dass die Frisuren grundsätzlich besser bei langem Haar aussehen.

Abwechslungsreichtum

Wer immer also langes Haar trägt, hat von nun an verschiedene Möglichkeiten, sich zu stylen. Einen französischen Zopf konnte selbst ich flechten, aber die Version mit Knoten sieht schon toll aus. Beeindruckend, wie ausdrucksvoll eine so simple Technik im schönen Haar sein kann. Auch den Fischgrätzopf kannte ich und freue mich, französischen Zopf mit Fischgrättechnik verschmelzen zu sehen. Mann, sieht das toll aus!

Meine Friederike hat perfektes, glattes Haar für diese Frisuren und wir probieren bei jeder Gelegenheit etwas Besonderes aus. Die Wasserfalltechnik finde ich besonders hübsch und ich merke wieder, wie gern ich geflochtenes Haar mag. Anna Philippsen stylt nun ihre verschiedenen Techniken für verschiedene Anlässe. Im Alltag wird Haar schnell geflochten und dann hochgesteckt, für festliche Anlässe werden die Frisuren neu kombiniert mit aufwändigerer Technik.

Haarkunst

Da werden zwei Zopfreihen parallel quer geflochten und der Haaransatz toupiert und sofort sieht der Kopf gar nicht mehr nach altem Zopf aus. Vor allem asymmetrische Styles haben es Anna angetan, es wird auf der einen Seite geflochten, auf der anderen hochgesteckt, dass es eine reine Freude ist. Manchmal haben die Frisuren etwas ornamentales, andere erinnern mich an Gemälde aus dem Jugendstil. Mit einer Blüte darin sind sie alle schön und festlich. Ich sehe schon, mir stehen viele flechtende Jahre bevor.

Titelangaben:

Anna Philippsen: Frisuren. Mit Anna von LOVETHECOSMETICS

Igling: Edition Michael Fischer, 2016. 144 Seiten. 16,99 EUR.

Freutag – Buchfreude

Bis meine Blumen wieder blühen, gibt es etwas zum Lesen! Ab damit zum Freutag!

Truman Capote: Wo die Welt anfängt. Erste Erzählungen.

Worte eines alten Teenagers

Um diesen Band von Erzählungen richtig zu begreifen, sollte man sich zuerst mit dem Nachwort der Herausgeberin Anouschka Roshani befassen. Truman Capote hat seine Geschichten aus

Wo die Welt anfängt als Teenager verfasst, doch mit dem Sprachduktus des fertigen Autors geschrieben. Dies erst macht die vielen Erstveröffentlichungen zu einem wahren Schatz. Die Wundmale des Genies, der als Mensch nie fertig wurde, brandmarken seine Worte als Panoptikum der Emotionen seiner Zeit, nicht eines Kindes. VIOLA STOCKER reiste als Passagier durch ein Universum des amerikanischen Traums.

Die Stimme des Kindes ist nur selten zu hören in diesen Erzählungen und lässt sich am ehesten dort vernehmen, wo die Worte eines Teenagers dem Erzählten gegenüber versagen. Wenn Tod und Leid und Bosheit regieren und Capotes vierzehnjähriges Alter Ego versucht, die Welt zu begreifen. Insofern ist auch die Titelgebung ein Gewinn, denn hier fängt die Welt an, wenn ein Kind den ersten Schritt aus seiner Kindheit heraus tut.

Ein Hauch von Südstaatenblues

In vielen der Erzählungen spielt der Alltag in den Südstaaten der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine große Rolle. Das Landleben, gepaart mit Laisser Faire und den Überbleibseln der französischen Kultur, wird durch die Augen der Protagonisten gesehen. Capote scheut nicht den Perspektivenwechsel, in den kurzen Momentaufnahmen erzählen verschiedenste Personen eine Geschichte. Dort, wo der Teenager keine Antwort hat, bleiben auch die Protagonisten wortlos. So entsteht eine magische Atmosphäre der Geheimnisse des Lebens.

Die alte Miss Belle Rankins ist so eine Gestalt. Mal beobachtet vom achtjährigen Ich-Erzähler, mal auktorial erzählt, dann wieder spricht der gealterte junge Mensch. Sie stirbt verarmt und unverstanden, hätte ihre schönen Zierquitten verkaufen können und zieht doch das Elend und die Bettelei vor. Im Anblick ihres Todes verjüngt sie sich. Capote spart sich Erklärungen und Deutungen. Vielleicht findet er keine Erklärung für seine Bilder, vielleicht verweigert er dem Leser, was er selbst ahnt. So werden all seine Erzählungen geheimnisvoll und vorahnend.

Tod, Elend und Hoffnung

Truman Capote gelingt es, nicht zu werten. Eine Verbrecherin erscheint einer alten Bekannten, bittet um Fluchthilfe und wird ins Moor gelotst. Ein Junge will einen Verbrecher jagen und verliert seinen Freund an den Mörder. Ein Kind verliebt sich in die Mutter eines sterbenden Jungen. Eine Diebin beteuert ihre Unschuld, während sie weiter stiehlt. Die Ambivalenz menschlicher Existenz ist Capote offensichtlich früh bewusst gewesen. Er, der sich seines Andersseins und seiner Homosexualität wegen ausgeschlossen fühlen muss, aber auch unbedingt besonders sein will.

Für Capote kommt der Tod als schöner, junger Mann und ist so besonders erschreckend. Ein Engel erscheint in der Gestalt einer jungen Frau, die Kinder nicht leiden kann und ein Kinderleben rettet. Ein Kind sucht die Freundschaft eines kranken Kindes und freut sich doch, als es stirbt, weil es den Hund des Verstorbenen bekommt. Solche Gefühle sind vielleicht moralisch verwerflich, doch es gibt sie allemal. Den Tod, der nicht bereut wird, der Diebstahl, der erfreut, ein Engel, der keiner ist.

Gespür für Schicksal

Als Kind erfährt man das Ausgeliefertsein an die Welt wohl stärker als ein erwachsener Mensch. Vielleicht deshalb scheint Capote so fasziniert von Erzählungen, in denen das Schicksal in das Leben von Menschen auf tragische Weise eingreift. Wäre Capote nicht ein so guter Erzähler, klängen die Schicksale verschiedener Menschen, die an einem Tag auf unterschiedliche Weise ein neues Leben geschenkt bekommen und am Ende doch bei einem Busunfall ums Leben kommen, etwas kitschig und heroisch. Hier wird man dem Autor die Jugend nachsehen und verstehen, dass ein Mensch im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kraft die Wege des Schicksals oft nur besonders ungern akzeptiert.

Jede einzelne Erzählung ist anrührend und zauberhaft. Ein Jugendlicher benutzt seine Sprache, um die Welt zu begreifen. Heraus tritt ein fertiger und erwachsener Autor, dessen literarischer Weg stringent fortsetzt, was er in seiner Jugend begann. Jede Gestalt, mit der Capote sich auseinandersetzt, ist ambivalent und liebenswert und doch kaputt, wie Holly Golightly. Darüber weht der Hauch des Südens über dem kühlen New Yorker Geist.

Titelangaben:

Truman Capote: Wo die Welt anfängt. Erste Erzählungen.

Aus dem Amerikanischen von Ulrich Blumenbach.

Berlin: Kein & Aber, 2015. 160 Seiten. 18,90 EUR.

Auf meinem Tisch – On my Table

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Wieder ein halbfertiger Post, aber es sind nur wenige Tage vor Weihnachten, das soll meine Entschuldigung sein. Dafür kommt hier ein cooles Rezept für den Fall, dass Ihr Gäste zum Abendessen habt, etwas Tolles servieren wollt und das alles ohne Mega-Aufwand.

Ihr braucht einen Hefeteig ohne Ei, dafür mit einem Schuß Olivenöl, Dann ein bis zwei Becher Creme fraiche oder Frischkäse und jede Menge Speckwürfel und Kräuter.

Well, here comes another half finished post, but with only a few days to Christmas, please excuse all those flaws. Anyway, here come a nice recipe for those who will have guests in the evening without dinner but something cool to eat.

You need a yeast-dough without eggs, but with a bit of olive oil, about 200-400g of sour cream, and a lot of bacon and herbs.

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Ich habe noch Parmesanreste gefunden und verwerkelt, muss aber nicht sein. Der Teig wird verknetet und dann muss er ruhen. In der Zeit macht Ihr die Füllung: einfach Speck, Käse und Creme Fraiche mischen und würzen.

I even added some parmesan left overs and it turned out quite perfect. Make a dough and let it rest. In the meantime, prepare the filling and mix bacon, cheese and sour cream and season it.

 

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Dann wird der Hefeteig größtmöglich und ca. 4mm dick ausgerollt und die Füllung wird darauf verstrichen. Alles einrollen.

Als nächstes wird eine Springform eingefettet und Ihr schneidet von der Rolle ca. 5-7cm breite Stücke ab und stellt sie in die Springform und zwar so, dass man von oben schön die Schneckenform sieht. Dann könnt Ihr alles noch einmal stehen lassen.

Gebacken wird auf 200°C ca. 20 min, bis eben oben alles knusprig ist. Schmeckt super zu Bier und Wein an einem netten Abend.

Auf damit zu Frollein Pfau und Gusta!

Then roll out the dough about 4mm in thickness and pour the filling on it. Roll it.

Take an oiled pan and cut 5-7cm pieces off the roll and place them in the pan. Let it rest.

Bake it on 200°C for about 20 minutes until crispy. So yummy with wine on a nice evening.

 

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Weihnachtswerkstatt – Christmasstudio

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Meine Posts werden immer chaotischer, ich weiß schon. So, wie es bei mir daheim grad eben auch aussieht. Weihnachtswahn, ich sag’s ja. Dabei sind mir die kleinen Häuschen, die ich schon vor Wochen als Schaufensterdeko für den Laden gemacht hab, fast durch die Lappen gegangen. Schade, denn das war so ein nettes und schnelles Projekt. Sogar Jakob konnte mithelfen.

Dafür habe ich Tetrapaks sorgfältig ausgewaschen und unten abgeschnitten, damit der Deckel oben als Hausdach bleiben kann. Den Plastikdeckel hab ich in meine Plastikdeckelkiste verfrachtet und mit dem Cuttermesser hab ich mir eine Häuserfront zurechtgeschnitzt. Und dann alles mattschwarz mit Acrylfarbe gestrichen. Eigentlich habe ich an den paar Tagen alles, was mir in die Finger gekommen ist, schwarz gestrichen.

These posts are getting ever more chaotic. Like being at home at Christmas time.  I made those houses weeks ago for my shop window. And forgot them. What a pity, because it was such an easy and fun project, with Jakobs help.

I just cleaned the LPGs thoroughly and cut off the bottom ( I needed the top for the roof).  I made windows with an exacto knife and painted it black. Like everything else within my reach these days.

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Häusle5

So sehen sie aus, die schwarzen Häuser, vor meiner Flaschensammlung (die warten aufs Zerschneiden). Man muss kucken, dass man ja alle Ecken und Kanten gut erwischt und nichts weiß lässt, sonst ist der Charme dahin. Lackiert habe ich nichts, denn ich wollte den matten Charakter erhalten.

That’s what they looked like in my studio (in front of those bottles awaiting their neck cut).

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Und natürlich wollte ich ungefähr drei Wochen lang ein Foto von draußen machen und hab es nicht hingekriegt. Super. Wenn ihr aber unten an den Seiten immer zwei kleine Schlitze einschneidet, habt Ihr einen wunderbaren Tunnel für eine Lichterkette. Die hab ich in jedes Haus ordentlich reingestopft, damit es im Schaufenster schön glitzert (was Ihr nicht sehen könnt, weil ich immer noch kein Foto von vorn habe) und habe sie von Haus zu Haus geführt. Jetzt habe ich eine Glitzerstadt im Fenster. Ich finde es wundervoll.

Verlinkt mit : Creadienstag, Meertje, HoT, Dienstagsdinge, Weihnachtszauber, Pamelopee, Gusta und HappyRecycling!

For weeks I wanted to take a pic from the outside, which I never did. Anyway, if you slit holes in the bottom you can thread cable lights through your houses and make them glitter. How wonderful.

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