Ab damit zum Freutag!
DUDEN: Schülerduden Fremdwörter. Nachschlagen, verstehen, anwenden.
Alles, was ein Kind braucht
Ich habe selbst viele Bücher aus der Dudenredaktion. Natürlich die Rechtschreibung, aber auch so etwas seltsames wie ein Synonymwörterbuch. Als Autorin manchmal gar nicht verkehrt. Insofern war mir schon klar, dass ich den Schülerduden Fremdwörter. Nachschlagen, verstehen, anwenden gut finden würde. Ich finde ihn wirklich gut und so viel von einem Schülerduden hat er gar nicht mal.
Ganz klar, der DUDEN für die Großen wäre dicker, auf dünnere Seiten gedruckt und ich wäre mir nicht sicher, ob es eine Erklärung für »abgefuckt« geben würde. Tatsächlich stammt mein Fremdwörterbuch von der redaktionellen Konkurrenz, hier habe ich keinen Vergleich. Was ich von Anfang an, wie immer, genial finde, ist die logische Aufmachung und dass man sich traute, auch ein Lexikon bei allem Konservatismus (ein Fremdwort!) grafisch und übersichtlich zu gestalten.
Sanfte Heranführung
Bevor man sich ans Blättern wagt, darf sich ein Schüler über die moderate und freundliche Heranführung freuen. Es gibt eine Bedienungsanleitung für den Schülerduden, der erklärt, wie ein Fremdwörterlexikon funktioniert. Das ist der wichtige Teil des Vorspanns. Man sollte ihn lesen und wird sich freuen, wie leicht verständlich die Autoren die redaktionellen Regeln des Lexikons erläutern.
Für alle, die sich noch mehr interessieren, gibt es auch noch einen Essay. Was ist eigentlich ein Fremdwort, wird darin gefragt und mit verschiedenen Beispielen erklärt. So gewappnet, kann beim Suchen eigentlich nichts mehr schief gehen. An den Seitenrändern mäandert sich das ABC durch das Buch, in sanftem Violett weiß man immer genau, wo man gerade sucht und sogar die Anfangsbuchstaben des letzten Wortes auf der Seite sind zur Orientierung aufgelistet.
Klare Regeln
Schülern wird es leicht gemacht. Erklärt wird, was sein muss und bei widersprüchlichen Aussagen gibt es eine gelb unterlegte Empfehlung des Verlags. Das mag bei unterschiedlichen Möglichkeiten der Worttrennung sein, oder aber auch bei verschiedenen Schreibweisen desselben Wortes. Wo Erwachsene frei wählen können, hilft hier der Vorschlag bei der Auswahl und Verinnerlichung.
Manchmal gibt es Silben, die öfter auftreten. Mir gefällt gut, wie logisch die Redaktion sie erklärt und zwar immer in optisch abgesetzten Kästen, so dass Kinder sich wunderbar daraus Regeln erschließen können. Bestes Beispiel: »Hydro-/ hydr-« für alles, was mit Wasser zu tun hat. Sogar der griechische Wortstamm wird angegeben. Das gilt aber nicht nur für Wörter, die aus den alten Sprachen stammen, der gleiche Kasten ist für »Out« aufgeführt und erklärt genauso das, was die Schüler ständig in Gebrauch haben.
Gespür für Sprache schaffen
Gerade durch die Erklärungen von Prä- und Suffixen gelingt es den Autoren, ein Gefühl für Sprache zu erschaffen, das hilft, auch bei künftigen Konfrontationen mit Fremdwörtern kreativ umzugehen und sich zu trauen, die Ableitung selbst zu wagen. Und auch wir Großen können, wenn wir im Schülerduden blättern, noch einiges lernen. Was meint eigentlich »general-«, weshalb taucht es so oft auf? Was genau ist der »Gangsta-Rap« und warum überhaupt? Ein Wörterbuch ist kein Lexikon, aber es macht Freude, so viele Worte durch die Finger gleiten zu lassen. Ich hoffe sehr, dass meine Kinder es auch so empfinden.
Titelangaben:
DUDEN: Schülerduden Fremdwörter. Nachschlagen, verstehen, anwenden.
Berlin: Dudenverlag, 2017. 768 Seiten. 18 EUR.