Archiv für den Monat: Juni 2016

Neu Gelesen

Laura Sinikka Wilhelm: Alles Jeans. 80 blaue Nähprojekte.

Eine Liebeserklärung an die Blue Jeans!

Laura Sinikka Wilhelm liebt ihre Jeans ganz offensichtlich. So sehr, dass sie sich auch dann nicht von ihnen trennen kann, wenn ihr letztes Stündlein geschlagen hat. In Alles Jeans. 80 blaue Nähprojekte setzt sie der zeitlos trendigen blauen Hose auf viele Arten ein Denkmal. Für diejenigen, die bereits die vorhergehenden Bücher Wilhelms kennen, wiederholt sich einiges, aber gottlob nicht alles. Über den Rest weiß ich zu berichten.

Wer sich mit Textilupcycling beschäftigt, weiß, dass es Grenzen gibt. Bereits zwei Bücher hat Laura Wilhelm zu diesem Thema verfasst, in beiden geht es auch immer wieder um Jeans. Hier darf Denim alleine glänzen und deshalb ist ein Blick ins Buch trotz der Wiederholungen lohnenswert. Die Bandbreite der Denimexperimente ist groß und nicht immer allzu originell. So gefallen mit die Tischsets aus Jeansbeinen, die Serviettenringe und Teelichthüllen sind dagegen etwas mühsam. Allerdings sollte ich lobend erwähnen, dass nach Wilhelms Prinzip von einer Jeans nicht viel übrig bleibt.

Immer wieder Taschen

Zugegeben, Taschen aus alten Jeans sehen einfach toll aus. Aber ich kenne das Prinzip leider schon aus früheren Büchern von Laura Wilhelm und daher muss ich diesmal viel überblättern. Für alle anderen: hier werden Kurier- und Handtaschen aller Art aus Denimstoffen genäht und ja, sie sind cool und so stabil! Dazu passen aus Jeansresten die kleinen Schlüsselanhänger, z.B. in Fischgrätenform. Das sind nette Mitbringsel für einen nächsten Besuch!

Für Vielreisende hat sich Wilhelm auch einiges ausgedacht, z.B. Schuhbeutel aus Jeans mit Fußsohlenabdrücken, Schlüsselanhänger aus Hosenbünden, Kulturbeutel aus Jeans, Utensilos und Tablethüllen. Alle Modelle sind durchweg hübsch, keines ist gedanklich revolutionär. Da gefällt mir das Kapitel über Alltagshelfer besser, den schönen Jeanswäschesack am Kleiderbügel nähe ich z.B. bestimmt und auch die Gartenschürze mit allerlei Taschen und Haken finde ich spitze. Gut aufgepasst und absolut mamatauglich!

Hilfe im Alltag

Wäschesack und Gürteltasche, es ist erstaunlich wozu Denim gut ist! Manchmal wird gemogelt, der Wäschesack ist nämlich aus Jeansstoff und nicht aus einer alten Jeans. Aber blau ist trotzdem toll. Auch das Utensilo ist neu genäht, wobei doch hier wirklich eine alte Jeans ausreichen würde. Hm. Hübsch auch die Türstopperhäschen aus Jeans – und anderen Stoffen, aber sie kommen mir definitiv auch bekannt vor.

Wer mag, kann mit Jeansstoff auch seine Klamotten aufpeppen. Eine weiße Tunika mit Jeansstreifen erinnert bald an Matrosenuniformen, Hosen und Jacken werden bestempelt und Batikshirts waren schon immer cool. Blütenapplikationen oder aufgenähte Schmetterlinge verändern schlichte Kleidungsstücke und bringen ein bisschen Hippieflair in den Alltag. Aufregend ist allerdings davon nichts.

Stadtbummel in blau

Gottlob verkünstelt sich Wilhelm für einen Denimstadtbummel. Ein schlichter Jeansrock mit aufgesteppten Ranken, eine Hosenbundpolkadottasche und ein bemalter Jeansrock sind endlich etwas Anderes! Weshalb nicht eine Jeans vogelwild bemalen? Wer mag, darf sich nach einem anstrengenden Tag auf Jeanskissen ausruhen, sie sind alle schön. Ich mag Zickzack gerne, aber auch Jeansstreifen oder ein Bodenkissen mit Rüschen sind ein echter Hingucker. Werden Streifen unversäubert aufgenäht, ergibt sich ein sehr interessanter Used Look.

Für Jungs

Ein großes Plus an diesem Buch ist, dass Wilhelm an die Jungs gedacht hat. Handytaschen, Jungstaschen, Tablethüllen, Angelrutenhüllen, Anglertaschen, Jeanshüte, Laptoptaschen, Krawatten (ha!), Schürzen, Gürteltaschen und Fliegen sind mein großer Grund, dieses Buch zu loben und zu behalten. Ich brauche so oft coole Geschenke für Jungs, die zu groß für Spielsachen sind, aber zu klein, um auf Geschenke verzichten zu wollen. Endlich denkt jemand an sie! Als Jeansenzyklopädie ist also Wilhelms Buch sehr empfehlenswert, vorausgesetzt, die vorhergehenden Bücher wurden noch nicht gelesen! Ansonsten habe ich noch eine Frage: Frau Wilhelm, was machen Sie so aus alten T-Shirts?

Titelangaben:

Laura Sinikka Wilhelm: Alles Jeans. 80 blaue Nähprojekte.

Fotos von Marjo Koivumäki.

Bern: Haupt Verlag, 2016. 176 Seiten. 24,90 EUR.

Auf meinem Tisch – On my Table

Fliedersirup1

 

Alles blüht und es ist Sirupzeit! Erst steht er auf meinem Tisch, dann, vor dem Verblühen, wandert er in meinen Topf, der Flieder. Ich habe keine Ahnung, wieviele Flaschen Fliedersirup ich dieses Jahr gemacht habe, dreißig vielleicht. Die Küche ist komplett verklebt, alle Schränke haben eine leichte Zuckerschicht, was das Reinigen nicht einfacher macht. Aber es schmeckt soooo lecker!

Ihr nehmt: pro Liter Wasser ein Kilo Zucker und einen EL Zitronensäure. Beides wird für zehn Minuten aufgekocht und dann kommt der Flieder rein. Deckel drauf, über Nacht ziehen lassen und am nächsten Tag vor dem Abfüllen noch mal kurz aufkochen lassen.

Damit süßt Ihr Eistee, Sekt, Wasser, was Ihr wollt. Ihr braucht nur wenig und es duftet wundervoll nach Flieder!

Ab damit zu Frollein Pfau!

Everything is in bloom, like my lilac. First, it’s on the tree, then on my table, at last in my pot. I have no idea of how much lilac syrup I made this year. Thirty? More? My kitchen is sticky, sugar seems to be everywhere and cleaning becomes a hard job. But the scent of fresh lilac syrup? Wonderful!

You take one kilogram of sugar for each litre of water, plus a TBLsp of citric acid. Let that boil for ten minutes, then add the lilac and let it rest overnight. The next day, let it boil  a  few minutes before filling it into bottles. 

Sweeten your tea, prosecco or water with it and let the scent overwhelm you…..

 

Fliedersirup2

Fliedersirup3

Aus meiner Werkstatt – In My Studio

Grüffelfell1

 

Heute kommt das dicke Grüffelende! Der Kopf ist längst fertig und der Kindergarten hat mir gesagt, sie hätten Krallenhandschuhe. Knotige Knie sind nicht gefragt und so brauche ich einen Pelz mit Stacheln am Rücken – da wird’s einem bang!

Die Vorschulgruppe ist klein und zwar wirklich. Ich soll nicht so groß nähen, hieß es. Also habe ich einen Shirtschnitt genommen (entweder Gr. 110 oder 116) und einfach Vorder- und Rückenteil am Stoffbruch erweitert. Das Fell hatte ich noch rumliegen, welch ein Glück. Der Rücken bekommt eine Naht, weil da die Stacheln reindürfen.

Today, it’s the Gruffalo’s end. The head is finished already and the kindergarden has paws. Which means, I only need the fur shirt with stings.

I took a shirt pattern size 110 or 116 and added more fabric at the front and back side. Plus I needed a seam at the back for the stings.

Grüffelfell2

 

Für die Stacheln habe ich ein altes T-Shirt von Friederike zerschnitten. Ärmel und Kragenteil reichten für die Stacheln aus, der Bauch wird wohl Jerseygarn.

I used a purple shirt for the stings.

Grüffelfell3

 

Ich stopfe gern mit Stoffresten, dann bleibt kein Müll übrig. Ich habe es mir leicht gemacht: alle Teile wurden einfach aneinander genäht, am Kragen habe die Schulternähte etwas offengelassen, weil das Fell sich nicht dehnt. Braune Snaps schließen sie jetzt. Alle Kanten habe ich einfach nur versäubert, das macht mich ein bisschen unglücklich, aber irgendwann sollte ich auch für Haus, Laden, Garten und Wiese arbeiten.

For reducing refuse, I stuffed the stings with the fabric rests. Then it was easy – peasy : I just sewed it together, added snaps at the shoulders for comfortly putting it on and just zigzagged all seams. Too much work in house, garden and orchard to make more fuss about it.

Grüffelfell4

 

Und hier kommt mein Grüffelchen!

Ich verlinke mit Creadienstag, Made4Boys, Meitlisache, Meertje, Pamelopee, HoT, Dienstagsdinge, FacileetBeau und SeasonalSewing!

And here comes the gruffalo! 

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Neu Gelesen

Claudia Seifert, Gesa Sander, Julia Hoersch, Nelly Mager: Kinder, an den Herd! … wir kochen, experimentieren und staunen.

Essen aus dem Küchenlabor

Claudia Seifert, Gesa Sander, Julia Hoersch und Nelly Mager haben mit Kinder, an den Herd! … wir kochen, experimentieren und staunen ein wundervolles Kinderkochbuch herausgebracht. Der AT-Verlag hat es sich nicht nehmen lassen, das Buch derart schön zu gestalten, dass man versucht ist, es zum Familienlieblingskochbuch werden zu lassen. Ein Novum an diesem Kochbuch ist, wie Kinder nicht nur zum Kochen, sondern auch zum Experimentieren angeleitet werden. Jeder, der auch nur einmal eine Buttercremetorte versucht hat weiß, dass eine Küche ein Chemielabor ist!

Die Kapitel sind wunderbar aufgeteilt in Sinneinheiten: Kinder dürfen sich ihre Schulbrotzeit selber machen, genauso wie Frühstück, und dann eben Familiengerichte, Themengerichte, Kochen aus dem Vorratsschrank, Rezepte der Großeltern und auch Kochen für Rollenspiele. In jedem Kapitel gibt es ein oder mehrere Küchenexperimente wie Hefeteig ansetzen, Sprossen ziehen, Butter herstellen.

Solide Rezepte, kinderleicht

Was ich absolut gut finde: die meisten Rezepte können Kinder ab 8 Jahren selbständig kochen. Auf ausgewogene Ernährung wird geachtet, Pausenbrote werden wunderhübsch aufgepeppt. Gleichzeitig muss ich sagen, dass man vergebens auf den großen Wurf wartet, den es so auch nicht geben kann. Pausenbrote sind nur begrenzt variabel, vor allem, wenn Kinder sie selbst zubereiten. Das gleiche gilt für Kinderklassiker: Pommes und Fischstäbchen werden selbst gemacht und wundervoll gewürzt, es bleiben aber natürlich Pommes mit Ketchup.

Auch alle anderen Rezepte, von Risi -Bisi über Gemüsechips bis zum Brotteig „Hermann“ sind jenen bekannt, die schon immer gerne kochen und ihre Kinder mitkochen lassen. Wer sich in der Küche bisher nicht so heimisch gefühlt hat, kann sich freuen, denn die gut erklärten Rezepte sind allesamt Klassiker und funktionieren – von Chicken Nuggets über Guglhupf zum Baiser. Zum Schluss gibt es für Kochbegeisterte verschiedene Menüs, die aus den Rezepten im Buch zusammengestellt wurden.

Schönes Kochbuch, bekannter Inhalt

Als Mama finde ich am Besten immer noch die Küchenexperimente. Aber selbst die habe ich alle schon mit Kindern gemacht, wenn auch ohne die fachlichen Erläuterungen. Hefeteig, Butterschütteln, Popcorn poppen, auch die Bräunung bei den Äpfeln wird erklärt. Auf diesen Seiten kann ein Kind am schnellsten verstehen, dass Kochen nicht einfach nur heißt, verschiedene Zutaten zu vermengen. Maße, Temperaturen und Zeiteinheiten werden plötzlich relevant, die Küche wird ein Labor. Und aus den Erklärungen kann jeder Erwachsene noch etwas lernen.

Titelangaben:

Claudia Seifert, Gesa Sander, Julia Hoersch, Nelly Mager: Kinder, an den Herd! … wir kochen, experimentieren und staunen.

Aarau: AT Verlag, 2015. 184 Seiten, 19.95 EUR.

A Gmahde Wiesn

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Es ist wieder soweit. Mein Gradmesser auf der Obstwiese ist Jakob. Wenn ich ihn nicht mehr sehen kann, wenn er durchs Gras läuft, ist es Zeit  zu mähen. Meine Obstwiese ist dreigeteilt, ein großer Hang hat eine Südausrichtung. Hier beginne ich meist mit der Mahd. Der Parkplatz ist hier, der Kirschbaum auch, der als erstes trägt und dank der Sonne wird das Gras hier am schnellsten hoch. Seit einer Woche mähe ich, insgesamt war ich fünf mal mähen, jedesmal ca. zwei Stunden, länger halten es die Kinder nicht aus und schließlich habe ich auch noch einen Haushalt, der versorgt sein will. Das erste Wiesenstück ist fast abgemäht, es fehlt nur noch ein Pfad zum Tipi und zum Übergang auf die andere Wiese. Ansonsten darf das Schilf und das Mähdesüß am Bach gerne wuchern, wir ernten dann auch. Diesmal habe ich massenweise Spitzwegerich und Gras mitgenommen. Ich will dörren und flechten. Mal sehen, ob das was wird. Das  Gras habe ich zur Seite gerecht, der Plan ist, eine Magerwiese wachsen zu lassen. Ich glaube, es funktioniert, denn dieses Jahr habe ich viel Frauenmantel auf der Wiese gesehen. Wir werden auch hier ernten.

 

Ich verlinke mit Frollein Pfau!

It’s time to mow that grass off . Like last year, I used my scythe. I hadn’t forgotten too much and am much faster than last year. It took me 9 – 10 hours, nevertheless, to mow about 700 square meters. It’s not easy because it’s not even. Anyway, the first part is done, and here is my cherry tree and the berries which will – hopefully – ripe soon. As soon as the rain stops, I will go on. In the meantime, that household needs some tending……

 

 

 

 

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